ERINNERN, UM NICHT ZU VERGESSEN
Nur wenige Leute wissen, was sich im 2. Weltkrieg in der Nacht vom 15. auf 16. März 1944 am Hohenstein im ruhigen Ortsteil Gallenhof ereignet hat.
In dieser Nacht stürzte eine Maschine Typ Lancaster A4-K LL693 der Royal Air Force in einem Waldstück ab. An Bord waren sieben britische Besatzungsmitglieder. Leider starb der Pilot und vier seiner Kameraden bei dem Absturz und wurden zunächst auf dem Sechselberger Friedhof in einem Massengrab beigesetzt. Zwei der Besatzung – der Heckschütze Lawrence Casey und Funker Reginald Favagar - konnten sich mit dem Fallschirm retten, wurden jedoch bereits in Rudersberg festgenommen und verbrachten den Rest des Krieges in Gefangenschaft. (Foto Crew/M. Casey)
Dank eines damals 14jährigen Jungen aus Waldenweiler, der mit seinem Fahrrad und Fotoapparat an Ort und Stelle war, haben wir ein wichtiges Zeitzeugnis. (Foto Wrack/K. Heinrich)
Kurz danach wurde das Gebiet vom Militär abgesperrt.
Knapp ein Jahr später, kehrte wieder Frieden ein und Soldaten auf der ganzen Welt kehrten Heim zu ihren Familien.
Die Absturzstelle wurde vergessen und der Natur überlassen.
Aber Mike Casey, Sohn des in Gefangenschaft genommenen und in 1952 zu früh verstorbenen Lawrence Casey, wollte unbedingt mehr über das Schicksal seines Vaters erfahren und gestaltete in 2008 seine eigene Website und wartete, bis in 2013 der Markgröninger Jörg Mezger, Spezialist der Flugzeuggeschichte des 2. Weltkrieges, sich bei ihm meldete. Er hat tatsächlich die genaue Stelle des Absturzes ausfindig gemacht. Die Stelle war weder der Deutschen noch der Britischen Behörde bekannt.
In September 2013 konnte Mike Casey endlich seinen Wunsch erfüllen und besuchte, zusammen mit Bürgermeister Reinhold Sczuka und Jörg Mezger, die Stelle im Wald, wo das Flugzeug abstürzte. Die 170 m lange und 20 m breite Schneise war noch deutlich sichtbar. Eine kleine Erinnerungstafel und -kreuz wurden aufgestellt.
Leider hat die Kraft der Natur über die Jahre die Stelle fast unkenntlich gemacht. (Fotos Faust)
Am 15./16. März 2024 jährt sich das historische Ereignis zum 80.Mal, und daher haben wir vom Heimatkulturverein e.V. die Gelegenheit genutzt, um eine neue Gedenktafel aufzustellen. Dies sollte nicht nur zum Andenken an diese sieben jungen Männer dienen, sondern auch an alle die in sinnlose Kämpfe geschickt wurden und ihr Leben verloren haben.
Text: Julie Faust, Fotos: privat, wenn nicht anders angegeben